Ein Gamelan ist ein indonesisches Ensemble, das hauptsächlich aus Bronzegongs und Metallophonen, also Metallplatten, die mit Schlägeln zum Klingen gebracht werden, zusammengesetzt ist. Streng genommen sind es Perkussionsinstrumente. Die Platten haben verschiedene Tonhöhen, sodass Melodien gespielt werden können. Ensembles unterscheiden sich in der Stimmung, sprich: festgelegten Tonhöhen, sowie dem charakteristischen Klang einzelner Instrumente. Die werden von Instrumentenbauer*innen sorgfältig nach Gehör ausgewählt. Hier setzt KI an: Sie unterscheidet und identifiziert unterschiedliche Ensembles aufgrund des Gesamtklanges, der auf dem Zusammenspiel zwischen verwendeten Tonhöhen und dem Klang der einzelnen Instrumente beruht und so etwas wie den Fingerabdruck eines Ensembles bildet.

Gamelan-Musik sortieren mit KI

Die Kohonen-Karten zeigen, wie die KI Gamelan-Musik sortiert. Jeder Punkt repräsentiert ein Musikstück. Die unterschiedlichen Farben stehen hierbei für unterschiedliche Ensemble. Die Formen zeigen die Herkunft der Ensembles an. Berühren Sie einen Punkt, um das entsprechende Musikstück zu hören.

In der rechten Karte hat die KI die Stücke nach dem Spektrum sortiert, während links verschiedene Klangeigenschaften, sogenannte „psychoakustische Parameter“, berücksichtigt wurden. Wenn Sie die Schalter oben links bedienen, können Sie sehen, wie sich die einzelnen musikalischen Parameter auf der Karte verteilen (gelb steht hier für eine starke Ausprägung).

Literatur

Bader, R. (2006). Transient Finite-Difference Modelling of geometrical nonlinearities of a Balinese Gender dasa Plate. DAGA 2006, 601-602.

Jones, M. E., Gee, K. E., Grimshaw, J. (2010). Vibrational characteristics of Balinese gamelan metallophones. JASA 127 (5), May 2010.

Wendt, G., Bader, R. (2021). Analysis and Perception of Javanese Gamelan Tunings. In: Bader, R. (Hrsg.). Computational Phonogram Archiving. Heidelberg: Springer.